Rentenberechnung prüfen: Häufige Fehler erkennen

Die Deutsche Rentenversicherung macht Fehler bei der Berechnung. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen und wie Sie Ihre Rentenansprüche überprüfen können.

Warum Fehler in der Rentenberechnung auftreten

Die Rentenberechnung ist ein komplexer Prozess, bei dem verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen. Leider passieren dabei häufig Fehler, die zu niedrigeren Rentenzahlungen führen können. Studien zeigen, dass etwa 40% aller Rentenbescheide fehlerhaft sind.

Die häufigsten Ursachen für Fehler sind:

  • Unvollständige oder fehlerhafte Datenerfassung
  • Nicht berücksichtigte Beitragszeiten
  • Falsche Bewertung von Ausbildungszeiten
  • Fehler bei der Anrechnung von Kindererziehungszeiten
  • Übersehene Arbeitszeiten im Ausland

Die wichtigsten Bereiche für Ihre Prüfung

1. Versicherungszeiten kontrollieren

Überprüfen Sie systematisch alle erfassten Zeiten:

  • Beitragszeiten: Alle Zeiten, in denen Sie Beiträge gezahlt haben
  • Ersatzzeiten: Zeiten ohne Beitragszahlung (z.B. Arbeitslosigkeit, Krankheit)
  • Anrechnungszeiten: Ausbildung, Studium, Kinderbetreuung
  • Zurechnungszeiten: Bei Erwerbsminderung oder Tod

2. Entgeltpunkte überprüfen

Die Entgeltpunkte sind der zentrale Faktor für Ihre Rentenhöhe. Prüfen Sie:

  • Sind alle Arbeitsjahre korrekt erfasst?
  • Stimmen die Einkommensangaben mit Ihren Unterlagen überein?
  • Wurden Höchstbeiträge korrekt berücksichtigt?
  • Sind Zeiten mit geringfügiger Beschäftigung erfasst?

3. Kindererziehungszeiten

Für jedes Kind erhalten Sie bis zu 3 Jahre Kindererziehungszeit:

  • Sind alle Kinder erfasst?
  • Wurden die korrekten Zeiträume berücksichtigt?
  • Bei Adoptiv- oder Stiefkindern: Sind die Zeiten korrekt zugeordnet?
  • Überschneiden sich Zeiten mit anderen Versicherungszeiten?

Schritt-für-Schritt Anleitung zur Prüfung

Schritt 1: Versicherungsverlauf anfordern

Beantragen Sie einen aktuellen Versicherungsverlauf bei der Deutschen Rentenversicherung. Dieser ist kostenlos und gibt Ihnen einen Überblick über alle erfassten Zeiten.

Schritt 2: Eigene Unterlagen sammeln

Sammeln Sie alle relevanten Dokumente:

  • Arbeitsverträge und Arbeitszeugnisse
  • Gehaltsabrechnungen (besonders das erste und letzte Jahr bei jedem Arbeitgeber)
  • Ausbildungsnachweise
  • Geburtsurkunden der Kinder
  • Bescheinigungen über Arbeitslosigkeit oder Krankheit

Schritt 3: Systematischer Vergleich

Vergleichen Sie Jahr für Jahr Ihre Unterlagen mit dem Versicherungsverlauf:

  • Stimmen die Zeiträume überein?
  • Sind die Einkommen korrekt erfasst?
  • Fehlen Beschäftigungszeiten?
  • Sind Ausbildungszeiten berücksichtigt?

Schritt 4: Fehler dokumentieren

Erstellen Sie eine Liste aller Unstimmigkeiten mit entsprechenden Nachweisen. Je präziser Ihre Dokumentation, desto einfacher wird die Korrektur.

Häufige Fehlerquellen im Detail

Nicht erfasste Beschäftigungszeiten

Besonders häufig vergessen werden:

  • Kurze Beschäftigungsverhältnisse
  • Nebenjobs während der Ausbildung
  • Beschäftigungen bei kleinen Unternehmen
  • Selbstständige Tätigkeiten mit freiwilliger Versicherung

Falsche Einkommenszuordnung

Prüfen Sie besonders:

  • Einmalzahlungen (Weihnachtsgeld, Boni)
  • Überstunden und Zuschläge
  • Sachbezüge (Firmenwagen, etc.)
  • Abfindungen und deren korrekte Zuordnung

Ausbildungszeiten

Häufige Probleme bei der Anrechnung:

  • Unvollständige Erfassung der Ausbildungsdauer
  • Nicht angerechnete Schulzeiten ab dem 17. Lebensjahr
  • Fehlende Hochschul- oder Fachschulzeiten
  • Übersehene Umschulungen oder Fortbildungen

Was tun bei gefundenen Fehlern?

Kontenklärung beantragen

Bei größeren Unstimmigkeiten sollten Sie eine Kontenklärung beantragen. Dabei wird Ihr gesamter Versicherungsverlauf systematisch überprüft und korrigiert.

Nachweise einreichen

Reichen Sie alle verfügbaren Belege ein. Auch unvollständige Unterlagen können hilfreich sein, da die Rentenversicherung weitere Recherchen anstellen kann.

Fristen beachten

Für die Kontenklärung gibt es keine Fristen, aber je früher Sie Fehler melden, desto einfacher ist die Korrektur. Spätestens sollten Sie drei Jahre vor dem geplanten Rentenbeginn eine Prüfung durchführen.

Professionelle Hilfe nutzen

Eine professionelle Überprüfung ist sinnvoll, wenn:

  • Sie eine komplexe Erwerbsbiografie haben
  • Sie in mehreren Ländern gearbeitet haben
  • Sie selbstständig tätig waren
  • Sie verschiedene Ausbildungen absolviert haben
  • Die Rentenversicherung Ihre Nachweise nicht anerkennt

Unsicher bei der Prüfung Ihrer Rentenberechnung?

Lassen Sie Ihre Rentenberechnung von unseren Experten überprüfen. Wir finden Fehler und sorgen dafür, dass Sie die Rente erhalten, die Ihnen zusteht.

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